Sonntag, 19. November 2017

Die Zeit läuft

Warrior Mum steht vor einer kleinen Pause.
Ich bereite zwar noch im Rahmen meiner Ausbildung eine Hausarbeit zum Thema "Yoga in der Schwangerschaft" vor und werde diese so gut es geht mit hier integrieren, aber die letzten Wochen haben mir auch gezeigt, dass die Zeit nur so rennt..
Im Großen und Ganzen ist alles vorbereitet. Nachdem ich nun auch am Wochenende schon nachts vor Schmerzen aufgewacht bin, musste die Kliniktasche gepackt werden, damit im Ernstfall alles schon griffbereit ist.
Zum Entspannen lädt dieses Wochenende ein bezauberndes Thema meiner Fortbildung ein: Trancen und Phantasiereisen - ich bin verliebt. Und davon überzeugt, dass sich Phantasiereisen auch super eignen, um sie in der Yogapraxis so einzubauen, dass sie Mamis sowohl Ruhe gönnen, als auch ein Ort zum Kraftschöpfen sein können. Ich bin schon so gespannt, das bald vielleicht auszuprobieren. Aber bis dahin werde ich wohl noch viel für mich üben und sein und erstmal meine Phantasiewelt fertig gestalten. Aber schon jetzt ist es herrlich dort, Strand, Lagerfeuer, ein Wald mit einem unterirdischen Wegsystem, der mein Seelentier, einen Drachen beherrbergt. Ihr seht, da geht echt alles!

Bei all der Hektik habe ich leider vergessen, mich für den nächsten Schwangeren-Yogakurs anzumelden, sodass ich kurzerhand auf Heimpraxis umgestiegen bin. Und das ist auch schön und entspannend zugleich - auch wenn jetzt im letzten Trimester viele Asanas schwerer fallen und es im Rücken ziept, im Becken sich weitet und das Tempo einfach langsam wird. Ich nehme es an und genieße es - unendlich dankbar, dass Henry und mein Körper mir noch eine so lange Yogapraxis ermöglichen!

Für alle, die mir jetzt in der heißen Phase folgen möchten - und auch etwas unabhängiger vom Yogapfad - sind herzlich Willkommen auf Kinderglück und Drachenzauber.

Samstag, 21. Oktober 2017

Im Oktober

Die Tage und Wochen werden immer hektischer, daher schaffe ich es kaum noch, regelmäßig einen Post abzusetzen. Aber ich bin immer noch sehr froh und glücklich darüber, dass ich meine Ruheoasen in Form von Yogakursen und meinem wöchentlichen Sing-Programm geschaffen habe.
Es gibt immer wieder Tage, an denen fühle ich mich wie eine echte Warrior-Mum-To-Be!
Aber vor allem die Kriegerpose gefällt Henry unendlich gut, es ist eine von wenigen, in denen er regelrecht mitturnt, sonst ist er bei allen anderen Asanas eher ruhig.
So auch vergangenes Wochenende im Zuge meiner 500h Ausbildung. Drei Tage Sequencing und ein Tag Ashtanga haben auch mir den Rest gegeben, sodass ich die ganze Woche erschöpft und müde im Bett lag. Es musste ja so kommen, denn nach dem wir noch eine Hochzeit, und nicht nur eine Hochzeit, sondern unsere Hochzeit, zwischen die vier Yogaausbildungstage geschoben haben, war das dann wohl einfach zu viel Programm und mein Körper hat sich dankenswerter Weise das genommen, was er brauchte. Nachdem es dann seit Donnerstag Abend wieder bergauf ging, haben wir am Freitag dann die Zeit genutzt, das Schlafzimmer und sämtliche Kleiderschränke zu entrümpeln und all die Kleidung auszusortieren, in die ich einfach nicht mehr hineinpasse. Zumindest - und hoffentlich - bis in ein paar Monaten ;)

Ich bin sehr dankbar dafür, dass mein Körper immer wieder Signale sendet und mir so zu verstehen gibt, dass es völlig in Ordnung ist, mal einen Gang runterzuschalten. Diese Verbindung darf einfach nie abreißen, denn Gesundheit ist unser höchstes Gut!

Samstag, 16. September 2017

Bald ist Herbst

Herbst ist für mich die schönste Jahreszeit! Wir ernten all das, was das Jahr uns bisher geschenkt hat und nehmen viele dieser Nahrungsmittel mit in die dunkle und kalte Jahreszeit. Sicherlich ist im Zeitalter der Supermärkte oftmals nicht mehr das Bewusstsein für diese karge Zeit in den Köpfen der Menschen präsent, aber wenn ich daran denke, dass unsere Urgroßeltern einen Winter noch ganz anders planen mussten, als wir das tun, bin ich sehr dankbar, dass wir zumindest in dieser Hinsicht einen scheinbaren Fortschritt gemacht haben. (Scheinbar deswegen, weil es ja heutzutage in unseren Breitengraden sowohl die gibt, die im Überfluss leben und Essen verschwenden, während es andere gibt, die Hunger leiden und von der Behandlung der Umwelt zur Bereitstellung unserer Nahrungsmittel mal ganz abgesehen).
Dennoch finde ich die Herbstküche nahezu genial! Kürbissuppe, tolle Saucen, üppige Salate und Maronen, Nüsse im Allgemeinen und auch die heimatlichen Obstsorten lassen langsam verlauten, dass eine gemütliche Zeit beginnt.

Und von dieser gemütlichen Zeit versuche ich, ein Stück für mich einzuheimsen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn vor mir ist noch eine lange To-Do-Liste mit Erledigungen, die ich noch vor dem Mutterschutz abgeschlossen wissen möchte. Und die Frage: Hochzeit oder keine Hochzeit? Dieses Jahr mit Babybauch oder dann lieber im nächsten Jahr und einem schönen Brautkleid?
Diesen ganzen Fragen versuche ich mich zumindest in einem Programm zu entziehen, das die herbstliche Gemütlichkeit ausstrahlt und besuchte letzte Woche meinen ersten Yoga-Schwangeren-Kurs sowie einen Kurs im pränatalen Singen.
Beim Yoga war es wie immer: ich ging ohne viele Erwartungen hinein und sagte auch nicht, dass ich selbst Yoga unterrichte und bereits auch meine Prä- und Postnatale Yogalehrerinnenausbildung abgeschlossen hatte. Warum weiß ich nicht, aber für mich fühlt es sich richtiger an, von der Lehrerin einfach als Teilnehmerin wahrgenommen zu werden und nicht als die, die alles kritisch beäugen könnte. Und allen Vorsätzen zum Trotz ging ich kritisch aus der Stunde: "total lahm", "nur herumliegen" und "gleich zwei Körperreisen in einer Stunde" waren meine Gedanken. Doch erst ein paar Stunden später konnte ich meine PowerYoga-Brille absetzen und erkannte: eigentlich war es genau das, was ich brauchte. Power hatte ich selbst genug, aber diese 75 Minuten schenkten mir eine ruhige Zeit, die ich zum Entschleunigen und einfach bei mir sein nutzen konnte. Denn auch anders als in meiner pränatalen Ausbildung legte die Lehrerin den Fokus noch mehr auf Entspannung, Ruhe und Langsamkeit. Zugegeben: ich würde so nicht unterrichten, aber es ist ein tolles Geschenk und ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Stunden, die noch vor uns liegen!
Genauso auch in unserer singenden Runde. Henry hat jeden Klang geliebt und eifrig mitgetanzt, ich denke, auch hier werden wir uns sehr wohl fühlen und vor allem endlich mal wieder die Verbindung zu meinem früheren Ich aufbauen können. Seit meinem Umzug nach Mannheim und spätestens nachdem mein Vater all seine Chöre aufgeben musste, ist mein Kontakt zur Musik immer weniger geworden. Auch wenn ich noch für einige Hausarbeiten an der Uni komponiert habe oder für meine Buchidee während eines Schreibseminars bereits einen Soundtrack erarbeiten wollte, so ist mir heute nicht mehr allzu viel Musik geblieben und ich kann es kaum erwarten, mit Henry wieder ganz viel zu entdecken.

Donnerstag, 31. August 2017

Zwischen Sparsamkeit und Einkaufswahn

Zu Beginn meiner Schwangerschaft verlautete ich Minimalismus. Mein Freund und ich waren, als wir den positiven Schwangerschaftstest in der Hand hielten, gerade drei Monate zuvor in eine größere Wohnung gezogen: anstelle eines Zimmers hatten wir nun zwei Zimmer, whoohoo!
Dadurch hatten wir einen Zugewinn von 20qm, zu zweit also genügend Raum, um es überschaubar zu haben, aber auch mit Möglichkeiten, sich gegebenenfalls aus dem Weg zu gehen.

Und auch mit den Neuigkeiten in puncto Nachwuchs blieb ich zuversichtlich, dass unsere räumliche Situation mehr als ausreichend sein sollte.
Auch wenn vor meinem inneren Auge bereits Spielzeug aus sämtlichen Kisten quoll, das Bett voll besetzt mit Kuscheltieren war und man über jede Menge Kleidung verteilt auf dem Boden stolperte. Also teilte ich meiner Familie und engsten Freunden mit: unserem Kind soll es an nichts mangeln, aber es soll auf keinen Fall dazu kommen, dass die Wohnung überladen und zugestellt wird.

Angefangen habe ich diesen Vorsatz mit einem Einkaufsverbot für Kuscheltiere und Bekleidung. Beim Thema Kuscheltier habe ich in meiner AuPair-Zeit die Erfahrung gemacht, dass sich jedes Kind aus den unerfindlichsten Gründen für ein Kuscheltier entscheidet, dass man ihm vielleicht nie geschenkt hätte. Und wenn die Liebe einmal zu einem besonderen Kuscheltier so groß ist, dass es nie aus den Augen gelassen wird, empfiehlt sich für Aufenthalte des Lieblingstieres in der Waschmaschine (und spätestens bei Verlust) gleich der geheime Zweitnachkauf. Das Thema Bekleidung verlagerte ich gleich auf einen Flohmarktbesuch, bei dem ich dann aber so richtig zuschlagen wollte. Denn wozu neue und teure Kleidung kaufen, wenn das Kind aus allem schnell rauswächst und obendrein am Tag mehrere Outfits verschleißt? Noch dazu, dass es ökologisch unterstützend ist, Kleidung neu aufzutragen und die produktionsbedingten Giftstoffe durch das mehrfache Waschen der Vorbesitzer bereits herausgefiltert wurden.

Auch beim Thema Einrichtung und Möbel stand für uns schnell fest, dass wir hier auf Gebrauchtes zurückgreifen würden. Nur die Matratze, soviel stand fest, kaufen wir neu.
Denn neben dem begrenzten Platz an Wohnraum haben wir auch nur einen begrenzten Geldbeutel.
Aber worauf ich mich am meisten als neugeborene Minimalistin freue ist, dass ein Baby vor allem Liebe und Nähe braucht und kein eigenes Zimmer mit unendlichen vielen Spielmöglichkeiten. Und auch, wenn er dann alt genug ist und sicherlich ein eigenes Zimmer bekommt mit den Spielsachen, die er möchte, dann hoffe ich, dass sich der Minimalismus durchzieht. Ich bin der Überzeugung, dass Kinder mehr von weniger haben wenn es ums Materielle geht. Sie lernen zu schätzen, was sie haben und wie wichtig teilen ist. Und die mediale Überforderung soll sich nicht auch noch in der Spielzeugkiste fortsetzen. Zumindest so der Plan ;)

Wie ihr gelesen habt, es war gerade Halbzeit und was soll ich sagen?! Wir haben bereits jetzt eine Schublade voller Babyklamotten - natürlich neu und nicht gebraucht. Und der größte Übeltäter, der sich nicht daran gehalten hatte wenig bis gar nichts zu kaufen, war ich selbst.
Und schon als wir erfuhren, dass wir einen Jungen bekommen, war ich so voller Vorfreude, dass ich in einem regelerechten Einkaufswahn, man könnte auch von einem Rausch sprechen, eine ellenlange Liste an Babysachen bestellte. Mein Minimalismus erinnerte mich aber daran, über die Hälfte wieder zurückzusenden. Was auch ganz gut war, denn wie gesagt, eine Schublade ist bereits trotz Rücksendeaktion mit Stramplern, Pullis und Söckchen gefüllt. Denn ich möchte ja nur das Beste für meinen Kleinen ;)




Donnerstag, 24. August 2017

Halbzeit für Warrior Mum

Da war sie, die magische Halbzeit. Auch wenn sie natürlich nie genau bestimmt werden kann.. wer weiß schon 140 Tage vorher, wann es endlich losgeht. Und doch war es ein besonderer Punkt, eine Wende, in der vieles sicherer erschien als bisher.. nur das Warten, das wird wohl noch ein wenig anhalten.. eine Schwangerschaft ist eben eine gute Übung für einen ungeduldigen Menschen wie mich.

Ich träume nachts oft davon, wie es ist, meinen kleinen Jungen endlich im Arm zu halten. Ich spüre schon jetzt eine ganz besondere Bindung, die manchmal nur über Gedanken funktioniert und einem die Gänsehaut über den Körper zaubert.
Er ist mein Prinz der Intuition, mein Ein und Alles, schon jetzt!


Sonntag, 6. August 2017

Rosa oder Blau?

Seit wenigen Tagen wissen wir, ob mein Bauchbewohner ein Junge oder ein Mädchen wird. Und weil wir so sind, wie wir sind, haben wir unsere ursprünglichen Pläne, das Geschlecht des Nachwuchs bei einer Babyparty bekannt zu geben, über Bord geworfen und einfach allen erzählt, die gefragt haben, dass wir einen Jungen bekommen.

Doch die Reaktionen darauf waren so gemischt, in sämtliche Richtungen, dass ich mir nun die Frage stelle, welche Rolle das Geschlecht spielt und die Wünsche und Hoffnungen, die sich daran knüpfen.

Bei einer Untersuchung vor wenigen Wochen wollte der Arzt noch keine Aussage über das Geschlecht treffen. Im Nachhinein erzählte mir eine Freundin, dass es Bekannten ähnlich erging und ihnen das Geschlecht nicht verraten wurde aus Angst, sie könnten das Kind noch abtreiben, falls es nicht das Wunschgeschlecht werden würde.
Da fing ich schon an zu überlegen, in welcher Welt wir eigentlich leben. Denn scheinbar gibt es Paare, die sich wirklich deswegen für eine Abtreibung entscheiden. Nun gut, das muss jedem selbst überlassen sein, aber ich finde es einfach untragbar.

Auch die Reaktionen darauf, dass wir bald einen Sohn haben, machten mich nachdenklich. Von "na ja, es gibt ja immerhin auch schöne Jungskleidung"bis hin zu "sauber, einen Stammhalter" mussten wir uns so einiges anhören. Dennoch bereuen wir nicht, es jetzt schon verraten zu haben.
Aber warum spielt das in der heutigen Zeit noch eine so große Rolle?

Ich habe Verständnis dafür, dass man sich ein bestimmtes Geschlecht wünscht, vor allem, wenn man vielleicht schon zwei Mädchen hat und gern noch einen Jungen hätte. Ich verstehe jedoch nicht, warum man bei etwas, dass man so wenig beeinflussen kann wie das Wetter, so viele Hoffnungen und Enttäuschungen erleben will. Statt einfach nur darauf zu vertrauen, dass das Universum einem das mit auf den Weg gibt, was es braucht.

Ich gebe zu, auch ich bin in der ersten Nacht, nach dem wir von unserem Sohn wussten, um drei Uhr aufgeschreckt und konnte nicht mehr einschlafen. In meinem Kopf kreisten die Gedanken, wie ich es schaffen sollte, einen Jungen groß zu ziehen - ich weiß doch gar nichts über Jungs.. Wie sollte ich es schaffen, dass er sich nicht immer prügeln wird, nichts Verbotenes anstellt und überhaupt so wird, dass er ein Mann wird, der Frauen oder auch Männer nein guter Partner wird.
Das Gute ist ja, dass nicht von heute auf morgen ein Teenager vor mir steht und ich alle Lösungen aus dem Ärmel schütteln muss.. Ich werde hoffentlich genügend Gelegenheiten haben, ihm jeden Tag etwas mit auf seinen Weg zu geben, damit er zu der wunderbaren Persönlichkeit wird, die ich jetzt schon jeden Tag spüren darf.

Eine sehr sehr gute Freundin reagierte so, wie wir es uns wünschten: sie freut sich darauf, unseren Sohn nächstes Jahr kennenzulernen. Und das tun wir auch... ;)

Freitag, 12. Mai 2017

Allein Sein oder Ich-Zeit

Viele von uns haben mit dem Alleinsein ein Problem. Oftmals wachsen wir innerhalb einer Familie auf, ziehen anschließend in eine WG und darauf mit unserem Partner zusammen. Wir treffen uns nach der Arbeit mit Freunden, unternehmen was mit Familie und Bekannten und kommen selbst im Moment allein mit uns dank TV, Radio, Laptop, Medien und Smartphone auch nur noch selten zur vollkommenen Ruhe und Stille.

Ich selbst bin mit 15 Jahren ausgezogen. Nicht, weil es zuhause Stress gab, sondern weil ich die Freiheit schnuppern wollte. Ich lebte mit meinen Eltern und Geschwistern auf dem Land und war für alle Unternehmungen auf den Bus oder den Taxiservice meiner lieben Eltern angewiesen. Ausziehen war für mich ein Schritt hin zur Unabhängigkeit. Auch wenn ich ihn erst zur Beruhigung meiner Eltern gemeinsam mit einer Freundin bestritt. Diese WG war ein Kompromiss, im Nachhinein vielleicht auch nur eine Möglichkeit, meine Eltern davon zu überzeugen, dass ich schon alleine für mich sorgen kann. (Bis ich natürlich voll und ganz für mich sorgen konnte, dauert noch seine Zeit und meine Eltern halfen mir liebevoll und in jeder Situation. )
Nach 10 Monaten lösten wir die WG auf und jeder zog in seine eigene Wohnung. Das war für mich ein unglaublich schönes Gefühl, vor allem, weil ich wirklich kein Mensch bin, der in einer WG glücklich sein kann. Ich brauche meine Ruhe und eine Möglichkeit, mich komplett zurückzuziehen und nur für mich zu sein.

Doch woher kam dieser Zwang, dass ich unbedingt allein, unabhängig, frei und autark sein wollte? Ich weiß es nicht. Oft kommen mir Gedanken, dass es mir auch gut getan hätte, wäre ich noch ein wenig im warmen Schoß des Elternhauses geblieben und es hätte genießen können, so viele liebe Menschen um mich herum zu haben und mit ihnen gemeinsam zu leben. Jedes Mal und spätestens dann, wenn wir gemeinsam in den Urlaub fahren, fällt mir immer wieder auf, wie wunderbar unsere Familie ist und wie dankbar ich sein kann, dass ich mir sie ausgesucht habe.

Ich bin bis heute froh, wenn ich Zeit für mich habe. In meinen ersten Beziehungen war ich eine unglaubliche Klette. Ich kann nur ahnen, dass es damals an den Allgemeinumständen lag, warum ich so klammerte. Heute bin ich ganz anders. Und ich habe verstanden, welches Geschenk es ist, mit sich selbst zufrieden sein zu können. Es auszuhalten, wie es ist, nur mit sich selbst zu sein und sich nicht verstecken zu müssen mit Ausreden und Vorwänden, um einfach nur allein zu sein. Ich erkenne, dass es einfach ein Teil meiner Persönlichkeit und völlig okay ist, nicht immer auf alle Partys zu gehen, zu feiern bis man nicht mehr weiß, wo oben und unten ist, sondern lieber den Moment mit sich selbst zu genießen.
Am liebsten zelebriere ich diese Momente, in denen ich mich lecker bekoche und ein romantisches Candle-Light-Diner mit mir selbst vereinbare, eine tolle Meditation und ein Date mit meinem Kissen mache. Ein wenig Beauty und Wellness, ein schöner Film, ein klanghafter Soundtrack oder ein fesselndes Buch - sicherlich findet jeder etwas, dass ihn glücklich macht. Die Königsdisziplin ist natürlich Zeit mit sich selbst in der Stille. Der Moment, in dem man mit sich selbst ins Gericht gehen muss. Aber auch das "muss" kann man getrost in ein "kann" verwandeln. Denn oft tut uns Stille gut, auch ohne, dass wir uns selbst begegnen und auseinander setzen müssen. Glaubt mir, man kann das trainieren.
Das Ego, das in diesem Momenten immer sehr laut wird, kann auch gern angehört werden. Man kann ihm aber auch liebevoll sagen, dass man einen Moment Ruhe braucht, aber ihm gern im Anschluss wieder Gehör schenkt, nach dem diese Ich-Zeit und Ruhe genießen konnte.

Als Mutter ist es natürlich nochmal schwieriger, diese Momente für sich zu finden. Zum einen scheint es fast unmöglich, im Alltag einen Moment der Ruhe zu finden und wenn die Kinder mal endlich im Bett sind, stehen sicherlich noch einige andere Aufgaben auf der To-Do-Liste, die man eher erledigt als dass man sich hinsetzt, zurückzieht und meditiert. Und zum Anderen ist da das schlechte Gewissen. Viele Mütter verkennen, dass es entgegen der gemeinläufigen Annahme nämlich allen Familienmitglieder zu Gute kommt, wenn Mama ausgeglichen, aufgetankt und im Reinen mit sich selbst ist.

Daher möchte ich dich dazu einladen, mal zu schauen, wann und wie du dir deine Inseln schaffen kannst. Vielleicht kannst du ein wenig an deinem Zeitmanagement schrauben und dir so ein paar Minuten täglich dazu frei räumen, zu meditieren, spazieren zu gehen, zu lesen oder was auch immer dich glücklich macht. Oder bitte deinen Partner, Freundinnen oder andere Familienmitglieder Aufgaben zu übernehmen und gib ab. Vor allem gib das Gefühl ab, eine schlechte Mutter, Frau oder Partnerin zu sein, nur weil du etwas für dich tun möchtest. Das ist keineswegs egoistisch, sondern dient dazu, dass du immer noch du sein kannst und deine neue Rolle als Mutter dich nicht vollends auffrisst. Du bist immer noch ein Individuum und wenn dir das dein Ego in einer Meditation flüstert, nimm es an.
Die Entscheidung Mutter zu werden, ist so enorm unegoistisch, dass man sich jetzt ohne schlechtes Gewissen Zeit für sich nehmen kann (und ehrlich gesagt auch muss).

Über das Meditieren und die positiven Aspekte könnt ihr hier nachlesen. Zusammengefasst schenkt dir das Meditieren unglaubliche Kraft, inneren Frieden und eine wunderbare Verbindung zu dir selbst und zum Universum (dem Göttlichen oder wie auch immer du das nennen möchtest). Es füllt die Energiereserven auf, lässt dich durchatmen und zur Ruhe kommen, hilft deiner Gesundheit und deinem Wohlbefinden, schenkt dir Selbstvertrauen und gibt dir auch die Möglichkeit, mal außerhalb von Babysprache, -liedern und -spielen einen Raum für deine eigenen Gedanken zu schaffen. Und ganz ehrlich, das kann nie schaden, wenn man mal Gedanken an das Baby für einen Moment pausieren lässt.

Meditieren heißt übrigens nicht still sitzen. Es kann auch spazieren gehen heißen, laufen, schwimmen oder einfach liegen und seinen Atem beobachten.
Und falls dir das schwer fällt, dann beginne damit, dass du dir etwas suchst, was dir Spaß macht und dir einen Energieschub gibt, Freude in dir auslöst und ein warmes, wohliges Gefühl in dir hinterlässt.

Ein paar Ideen findest du hier:


  • Wie gesagt, wenn du kannst, meditiere so oft du kannst, auch wenn es nur für ein paar Minuten am Tag ist
  • Lese ein gutes Buch
  • Lausche deinen Lieblingssongs
  • Gönne dir ein Bad, einen Wellnesstag, eine Massage, eine Pedi- oder Maniküre, ein neues Shampoo oder Duschgel, verwöhne dich mit Make-up oder einem Peeling - was immer dir gut tut und was du schon lange nicht mehr gemacht hast
  • schaue einen Film oder ein paar Folgen deiner Lieblingsserie
  • Bewege dich: Yoga, Pilates, Laufen, Schwimmen, Radfahren - whatever motivates you, makes you stronger! 
  • Koche dein Lieblingsessen oder gehe allein in dein Lieblingsrestaurant. Wenn der Schritt zu groß ist, beginne damit, allein einen Kaffee trinken zu gehen 
  • Sauna, Solarium, Sonnenbad oder eine warme Decke und einen Tee - über die Wärme sammelst du auch wieder viel Energie
  • und natürlich das gute alte Hobby: Handarbeit, Musizieren, Schreiben, was auch immer dich glücklich macht, das solltest du nicht wegen eines Partners oder deiner Kinder vernachlässigen! 

Das sind natürlich nur ein paar Ideen - ich bin mir sicher, dass dir genau das einfällt, was für dich gut ist! Denk dran: nur mit voller Power haben deine Kinder auch im Alltag ihre Supermum! Du kannst nur dann ein Vorbild sein, wenn du deinen Kindern zeigst, wie wichtig es ist, zu wissen, was einen selbst glücklich macht und das man nur selbst dafür verantwortlich ist. Und zu guter Letzt: setze dich mit deiner Zeit für dich nicht unter Druck! Es soll genau das Gegenteil bewirken und dich erden und mit Liebe füllen. Wie mit allem, woran wir scheitern können, solltest du dir hier mit Liebe begegnen. Babysteps lautet das Zauberwort, und du wirst sicherlich auch deinen Weg finden, deine Ich-Zeit zu leben und zu lieben. 
Dafür wünsche ich dir alles Gute und freue mich in den Kommentaren zu hören, wie es euch dabei ergangen ist. 




Montag, 24. April 2017

Warrior Mums und warum wir hier von Kriegern sprechen

Gerade Mütter, egal ob die Geburt schon länger zurück liegt oder ein ganz aktuelles Thema ist, sehen sich oft mit verschiedenen Rollen konfrontiert, die sie für sich selbst oder auch aus gesellschaftlichen Zwängen heraus erfüllen müssen. Im Alltag will/soll/muss man die perfekte Mutter sein, eine aufmerksame Partnerin, ein wunderschönes Topmodel, eine erfolgreiche Karrierefrau, eine zuverlässige Freundin und Verwandte, wenn nicht sogar noch eine tolle Schwiegertochter, eine femme fatale, eine begnadete Köchin, eine gut informierte, ökologisch und fair-trade orientierte Veganerin und oben drauf noch künstlerisch begabt, immer erreichbar, ausgeglichen, wach, munter und ein wandelnder Sonnenschein. Um eins vorweg klarzustellen: alle diese Rollen sind wunderbar, wichtig und vielleicht sogar erstrebenswert, aber keine ist besser oder schlechter als die andere. Und doch sollte man sich lösen, sie alle erfüllen zu wollen. Sich selbst den Gefallen tun, und den Druck und den Stress, die Erwartungen zu treffen, für sich selbst rausnehmen.

Vielleicht fragst du dich, warum der Blog Warrior Mum heißt und was ein Krieger hier zu suchen hat. Es hat keinerlei kriegsverherrlichende Bedeutung, sondern geht auf die Asana des Kriegers zurück. Ergänzend zu den Themen, die mit dieser Asana in Verbindung gebracht werden, soll die Kriegerin eine Metapher dafür sein, dass wir als Frauen und Mütter stark und selbstbewusst für das kämpfen und einstehen, was uns wichtig ist und was wir lieben. Sei es unsere Freiheit, unsere Selbstbestimmtheit über unsere Zeit und unseren Körper, unsere Kinder und unsere Familie, unsere Stimme oder unsere Yogapraxis - wir alle haben etwas, das uns stark macht und für das es sich zu kämpfen lohnt.

Unsere Gesellschaft ist eine andere als noch vor 50 oder 100 Jahren. Unser Körper ist aber immer noch derselbe wie vor 10.000 Jahren.
Während man im letzten Jahrhundert noch in Großfamilien lebte und aufwuchs, war der Alltag von Kindern, Babies und Hausgeburten durchzogen. Man bekam automatisch mit, wie eine Geburt verlief, wie das mit dem Stillen war und hatte auch schon Möglichkeiten, sich mit neugeborenen Babies auseinander zu setzen, auch wenn man selbst noch keine Kinder hatte. Da hört es aber auch schon auf mit der Romantisierung der guten alten Zeit. Denn viele Dinge sind heute wesentlich besser geworden und der Fortschritt zeigt sich von seiner guten Seite. So ist natürlich die medizinische Versorgung in Notfällen eine absolute Bereicherung, ebenso wie Mutterschutz, Elternzeit und Muttergeld - auch wenn hier noch Luft nach oben wäre, wenn ihr wisst, was ich meine.

Die heutige Zeit mit Baby hat im Vergleich zu früher ganz klar Vor- und Nachteile. So muss eine Mutter zum Beispiel nicht sofort nach der Geburt wieder mit aufs Feld oder andere anstrengende körperliche Tätigkeiten ausüben, die das Überleben sichern. Dennoch sind auch Mütter mit mehreren Kindern, Haushalt und vielleicht sogar einem Job einer ähnlichen Belastung ausgesetzt.
Das hier soll keine Wertung werden, ob es früher besser oder schlechter war und auch nicht darüber, ob unser heutiges System gut ist oder schlecht. Viel mehr soll es ein Gedankenanschubser für dich werden. Zieh dir das heraus, was für dich passt, was sich für dich gut anfühlt und was du für dich mitnehmen willst.