Samstag, 16. September 2017

Bald ist Herbst

Herbst ist für mich die schönste Jahreszeit! Wir ernten all das, was das Jahr uns bisher geschenkt hat und nehmen viele dieser Nahrungsmittel mit in die dunkle und kalte Jahreszeit. Sicherlich ist im Zeitalter der Supermärkte oftmals nicht mehr das Bewusstsein für diese karge Zeit in den Köpfen der Menschen präsent, aber wenn ich daran denke, dass unsere Urgroßeltern einen Winter noch ganz anders planen mussten, als wir das tun, bin ich sehr dankbar, dass wir zumindest in dieser Hinsicht einen scheinbaren Fortschritt gemacht haben. (Scheinbar deswegen, weil es ja heutzutage in unseren Breitengraden sowohl die gibt, die im Überfluss leben und Essen verschwenden, während es andere gibt, die Hunger leiden und von der Behandlung der Umwelt zur Bereitstellung unserer Nahrungsmittel mal ganz abgesehen).
Dennoch finde ich die Herbstküche nahezu genial! Kürbissuppe, tolle Saucen, üppige Salate und Maronen, Nüsse im Allgemeinen und auch die heimatlichen Obstsorten lassen langsam verlauten, dass eine gemütliche Zeit beginnt.

Und von dieser gemütlichen Zeit versuche ich, ein Stück für mich einzuheimsen. Doch das ist gar nicht so einfach, denn vor mir ist noch eine lange To-Do-Liste mit Erledigungen, die ich noch vor dem Mutterschutz abgeschlossen wissen möchte. Und die Frage: Hochzeit oder keine Hochzeit? Dieses Jahr mit Babybauch oder dann lieber im nächsten Jahr und einem schönen Brautkleid?
Diesen ganzen Fragen versuche ich mich zumindest in einem Programm zu entziehen, das die herbstliche Gemütlichkeit ausstrahlt und besuchte letzte Woche meinen ersten Yoga-Schwangeren-Kurs sowie einen Kurs im pränatalen Singen.
Beim Yoga war es wie immer: ich ging ohne viele Erwartungen hinein und sagte auch nicht, dass ich selbst Yoga unterrichte und bereits auch meine Prä- und Postnatale Yogalehrerinnenausbildung abgeschlossen hatte. Warum weiß ich nicht, aber für mich fühlt es sich richtiger an, von der Lehrerin einfach als Teilnehmerin wahrgenommen zu werden und nicht als die, die alles kritisch beäugen könnte. Und allen Vorsätzen zum Trotz ging ich kritisch aus der Stunde: "total lahm", "nur herumliegen" und "gleich zwei Körperreisen in einer Stunde" waren meine Gedanken. Doch erst ein paar Stunden später konnte ich meine PowerYoga-Brille absetzen und erkannte: eigentlich war es genau das, was ich brauchte. Power hatte ich selbst genug, aber diese 75 Minuten schenkten mir eine ruhige Zeit, die ich zum Entschleunigen und einfach bei mir sein nutzen konnte. Denn auch anders als in meiner pränatalen Ausbildung legte die Lehrerin den Fokus noch mehr auf Entspannung, Ruhe und Langsamkeit. Zugegeben: ich würde so nicht unterrichten, aber es ist ein tolles Geschenk und ich freue mich schon jetzt auf die nächsten Stunden, die noch vor uns liegen!
Genauso auch in unserer singenden Runde. Henry hat jeden Klang geliebt und eifrig mitgetanzt, ich denke, auch hier werden wir uns sehr wohl fühlen und vor allem endlich mal wieder die Verbindung zu meinem früheren Ich aufbauen können. Seit meinem Umzug nach Mannheim und spätestens nachdem mein Vater all seine Chöre aufgeben musste, ist mein Kontakt zur Musik immer weniger geworden. Auch wenn ich noch für einige Hausarbeiten an der Uni komponiert habe oder für meine Buchidee während eines Schreibseminars bereits einen Soundtrack erarbeiten wollte, so ist mir heute nicht mehr allzu viel Musik geblieben und ich kann es kaum erwarten, mit Henry wieder ganz viel zu entdecken.