Montag, 24. April 2017

Warrior Mums und warum wir hier von Kriegern sprechen

Gerade Mütter, egal ob die Geburt schon länger zurück liegt oder ein ganz aktuelles Thema ist, sehen sich oft mit verschiedenen Rollen konfrontiert, die sie für sich selbst oder auch aus gesellschaftlichen Zwängen heraus erfüllen müssen. Im Alltag will/soll/muss man die perfekte Mutter sein, eine aufmerksame Partnerin, ein wunderschönes Topmodel, eine erfolgreiche Karrierefrau, eine zuverlässige Freundin und Verwandte, wenn nicht sogar noch eine tolle Schwiegertochter, eine femme fatale, eine begnadete Köchin, eine gut informierte, ökologisch und fair-trade orientierte Veganerin und oben drauf noch künstlerisch begabt, immer erreichbar, ausgeglichen, wach, munter und ein wandelnder Sonnenschein. Um eins vorweg klarzustellen: alle diese Rollen sind wunderbar, wichtig und vielleicht sogar erstrebenswert, aber keine ist besser oder schlechter als die andere. Und doch sollte man sich lösen, sie alle erfüllen zu wollen. Sich selbst den Gefallen tun, und den Druck und den Stress, die Erwartungen zu treffen, für sich selbst rausnehmen.

Vielleicht fragst du dich, warum der Blog Warrior Mum heißt und was ein Krieger hier zu suchen hat. Es hat keinerlei kriegsverherrlichende Bedeutung, sondern geht auf die Asana des Kriegers zurück. Ergänzend zu den Themen, die mit dieser Asana in Verbindung gebracht werden, soll die Kriegerin eine Metapher dafür sein, dass wir als Frauen und Mütter stark und selbstbewusst für das kämpfen und einstehen, was uns wichtig ist und was wir lieben. Sei es unsere Freiheit, unsere Selbstbestimmtheit über unsere Zeit und unseren Körper, unsere Kinder und unsere Familie, unsere Stimme oder unsere Yogapraxis - wir alle haben etwas, das uns stark macht und für das es sich zu kämpfen lohnt.

Unsere Gesellschaft ist eine andere als noch vor 50 oder 100 Jahren. Unser Körper ist aber immer noch derselbe wie vor 10.000 Jahren.
Während man im letzten Jahrhundert noch in Großfamilien lebte und aufwuchs, war der Alltag von Kindern, Babies und Hausgeburten durchzogen. Man bekam automatisch mit, wie eine Geburt verlief, wie das mit dem Stillen war und hatte auch schon Möglichkeiten, sich mit neugeborenen Babies auseinander zu setzen, auch wenn man selbst noch keine Kinder hatte. Da hört es aber auch schon auf mit der Romantisierung der guten alten Zeit. Denn viele Dinge sind heute wesentlich besser geworden und der Fortschritt zeigt sich von seiner guten Seite. So ist natürlich die medizinische Versorgung in Notfällen eine absolute Bereicherung, ebenso wie Mutterschutz, Elternzeit und Muttergeld - auch wenn hier noch Luft nach oben wäre, wenn ihr wisst, was ich meine.

Die heutige Zeit mit Baby hat im Vergleich zu früher ganz klar Vor- und Nachteile. So muss eine Mutter zum Beispiel nicht sofort nach der Geburt wieder mit aufs Feld oder andere anstrengende körperliche Tätigkeiten ausüben, die das Überleben sichern. Dennoch sind auch Mütter mit mehreren Kindern, Haushalt und vielleicht sogar einem Job einer ähnlichen Belastung ausgesetzt.
Das hier soll keine Wertung werden, ob es früher besser oder schlechter war und auch nicht darüber, ob unser heutiges System gut ist oder schlecht. Viel mehr soll es ein Gedankenanschubser für dich werden. Zieh dir das heraus, was für dich passt, was sich für dich gut anfühlt und was du für dich mitnehmen willst.